Traumfänger
Die Reise einer Frau in die Welt der Aborigines
von Marlo Morgan
„…ist das menschliche Dasein eine Erfahrung, die von Selbstverwirklichung, Kreativität und Abenteuer geprägt ist, aber… dass wir „Veränderten“ bei unserem Wissensdurst einen Satz beachten müssen: „Wenn es zum Besten allen Lebens auf der Welt ist.“ Sie hoffen, dass wir lernen, materiellen Besitz anders zu bewerten und entsprechend damit umzugehen“ (Morgan 1995, S. 247).
Wie Marlo Morgan zu ihren Einsichten kam, sei dahingestellt. Es ist ein Buch, das mich sehr nachdenklich stimmt. In mir löst der Inhalt Resonanz aus. Traumfänger besitzt eine seltene Tiefe.
In meinem Haus gibt es viele Dinge, die ich nicht brauche. Dinge, die ich ohne Nutzen Mutter Erde entrissen habe. Das x-te Plastikspielzeug. Das x-te Paar Schuhe. Zuviel Essen, das auf dem Kompost endet. Leider ist meine Liste noch lang. Ich arbeite daran, sie zu kürzen. Wir Menschen kämpfen gegen „lästige“ Gartenbewohner und rücken ihnen mit Gift zu Leibe. Dabei dehnen wir oft den Nutzgarten auf die gesamte Grünfläche unseres Besitzes aus. Ob Ameisen, Schnecken oder die blumenfreie Wiese – es könnte sich jemand einen Stachel zuziehen. Wir verlernen Leben sein zu lassen, das für uns persönlich keinen direkten Nutzen hat. Ich arbeite daran, Leben sein zu lassen.
Ich bitte darum, dass wir uns mit Erdenluft und Feuerwasser verbinden. Vielleicht spüren wir uns wieder besser, wenn wir barfuß in der Wiese gehen oder in den Wald spazieren. Vielleicht sehen und hören wir wieder, wenn wir zu Fuß gehen, anstatt mit dem Auto zu fahren. Wo sind sie, die Bienen, die Käfer, die Schmetterlinge, die Blumen, die bunten Wiesen und die Ureinwohner dieses Planeten – unsere Bäume? Vielleicht können wir in unserem Garten einen Baum pflanzen oder unser Grün mit unserem Nachbarn teilen. Vielleicht spüren wir uns wieder, wenn wir weniger essen und trinken. Vielleicht sind wir wieder mehr in der Zeit, wenn wir weniger Dinge konsumieren.
Ich glaube an den Anfang, der heute, hier und jetzt möglich ist. Ich glaube an die Kraft jeder einzelnen Seele, ihre Welt zu bewegen. Ich glaube an die Macht, danke zu sagen für alles, was wir jeden Tag empfangen. Ich glaube an die Kraft freimütig zu geben: Ein freundliches Wort, eine helfende Hand, ein offenes Ohr, eine liebevolle Geste, ein paar Minuten Zeit.